Jährliche Kranzniederlegung von DIE LINKE.Die PARTEI am Mahnmal Wenzelnberg: Ein eindringliches Gedenken an die Ermordeten, das immer bedeutsamer wird
Am Morgen des 13. Aprils 1945, nur kurz vor dem Einmarsch der Alliierten, wurden 71 Häftlinge aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen, dem Gefängnis Wuppertal-Bendahl sowie dem Wuppertaler Polizeigefängnis, von den Nationalsozialisten – in erster Linie Gestapo-Leuten – in ein abgelegenes Waldareal in der Schlucht des Wenzelnbergs bei Langenfeld gebracht, wo sie ohne Prozess auf grausamste Weise hingerichtet worden sind. In einem einstündigen Martyrium wurden die Opfer mit Drähten paarweise aneinander gefesselt und dann durch einen gezielten Genickschuss reihenweise getötet. Das Massaker in der Wenzelnbergschlucht reiht sich in eine umfassende Reihe von Endphaseverbrechen der Nationalsozialisten ein. 68 der Opfer konnten im Zuge der Aufklärungsarbeiten namentlich benannt werden, 3 blieben unbekannt. Ein Ereignis, ein Zeugnis menschlicher Grausamkeit, das immer Mahnmal bleiben wird.
Seit 1965 findet die jährliche Gedenkveranstaltung am Mahnmal Wenzelnberg statt, die abwechselnd von den Städten Langenfeld, Leverkusen, Leichlingen, Wuppertal, Solingen und Remscheid ausgerichtet wird. Zum 79. Jahrestag dieses Kriegsverbrechens hat in diesem Jahr die Stadt Remscheid im Namen der Städte zur Gedenkveranstaltung am Mahnmal Wenzelnberg geladen. Diese fand am Sonntag, dem 14. April 2024 statt und wie jedes Jahr war die Fraktion DIE LINKE. Die Partei vor Ort, um in Gedenken an die Ermordeten und vor allem im Bekenntnis an ein „Nie wieder!“ einen Kranz niederzulegen.
Es gab Redebeiträge des Remscheider Oberbürgermeisters Burkhard Mast-Weisz (SPD), der die Veranstaltung mit Zeilen von Simon Pearce „Bei Hitlers brennt noch Licht“ eröffnete. Dass das Licht in der Tat „nie ganz erloschen“ ist, veranschaulicht der Rechtsruck und die zunehmende Etablierung rechter Rhetorik in der heutigen Gesellschaft auf besorgniserregende Weise. Dieser Entwicklung gilt es entschlossen entgegenzuwirken. Folgerichtig mahnte Mast-Weisz zu einer klaren Haltung und zu einem Bekenntnis für die Demokratie. Er rekonstruierte die Geschehnisse des 13. Aprils 1945 und betonte, dass all den Krisen, Herausforderungen und Unsicherheit unserer Zeit zum Trotz, sei es Inflation, Ukraine-Krieg, der eskalierende Nahostkonflikt oder die Flüchtlingskrise, diese „Mahnmale unserer Geschichte“ niemals vergessen werden dürfen.
Als besonders intensiv entpuppten sich die „Gedanken zum Gedenken“, ein Wortbeitrag von Schülerinnen und Schülern des Emma-Herwegh-Gymnasiums in Remscheid. Auch hier wurde mit literarischen Verweisen gearbeitet, etwa mit Zitaten der Edelweißpiraten, von Sophie Scholl oder aus dem Text „Gestern war noch Krieg“ von Claus Günther, um gegen generationenübergreifende Geschichtsvergessenheit und für das Erinnern, an die Opfer und die Täter, zu werben. Das anschließende Verlesen der Namen der 71 Ermordeten sorgte für eindringliche Stille unter den etwa 200 Anwesenden.
Gisela Blomberg vom VVN-BdAsetzte sich zuletzt in ihrem Redebeitrag für friedliche Konfliktlösungsstrategien im Angesicht der vielen Kriegsherde ein, die uns global erschüttern. Dieser Redebeitrag entfachte allerdings eine kontroverse und letztlich unzusammenhängende Diskussion im Publikum, die den Nahostkonflikt zum Gegenstand hatte und für einen kurzen Moment die ansonsten durchgehend friedliche und konstruktive Veranstaltung trübte.
Für den gelungenen musikalischen Teil der Veranstaltung war die Schülerband „X-Ray“ des Röntgen-Gymnasiums Remscheid verantwortlich. Mit „Die Moorsoldaten“, ursprünglich von Häftlingen des KZs Börgermoor bei Papenburg geschrieben, schlossen sie die Veranstaltung dann auch traditionell ab.
Auch die Gedenkveranstaltung am Mahnmal Wenzelnberg bleibt für uns als Fraktion DIE LINKE. Die Partei Tradition. Denn sie macht traurig, wütend, bedächtig, besorgt, vor allem aber entschlossen: Denn als „Mahnmal der Geschichte“ ist sie ein Eckpfeiler unseres politischen Selbstverständnisses, dass sich dieser Teil der Geschichte nicht wiederholen darf und dass wir alles dafür tun müssen, die Freiheit und gesunde Demokratie zu erhalten, die im Angesichte dieser Kriegsverbrechen hart erarbeitet werden musste.