Einschätzung zu der Verkehrssituation in Aufderhöhe
Im Rahmen der diesjährigen Stadtteil-Serie des Solinger Tageblatts wurden wir als Fraktion gebeten unsere Einschätzung und Haltung zu der Verkehrssituation in Aufderhöhe zu teilen. Seit Jahren beklagen Anwohner den Dauerstau – vor allem zu den Stoßzeiten – auf der Bundesstraße 229. Dieser erstrecke sich teilweise von Landwehr bis zur Kreuzung Aufderhöher/Löhdorfer Straße. Hier unsere vollständigen Antworten:
Wie schätzen Sie die Verkehrssituation im Aufderhöher Kern ein?
Im Aufderhöher Kern herrscht auf der Bundesstraße 229 (Aufderhöher Str.) und Löhdorfer Str. viel, auch stockender, Verkehr mit Stillständen und zeitweisem Stau in Stoßzeiten. Die Anzahl der Fahrzeuge hat weiter zugenommen. Das liegt an der verbindenden Funktion der Fernstraße und am Wachstum der Einwohnerzahlen in den Stadtteilen Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid sowie Mitte. Ebenso hat sich der Kfz-Bestand seit dem Jahr 2010 bis zum Jahr 2021 weiter deutlich um rund 21% von 93.720 Fahrzeugen auf 113.546 Fahrzeuge in Solingen erhöht. Dies führt zu mehr Fahrzeugen auf den Straßen und einer erhöhten Nachfrage nach Stellflächen. Hinzu kommt mehr Parksuchverkehr z.B. durch das kostenpflichtige Parken auf dem Gelände der Diakonie Bethanien in Aufderhöhe, weil Parkplätze weggefallen sind durch Bau von Häusern (wo vorher Parkplätze für Gäste z.B. von Restaurants waren oder auch Unternehmen, deren eigene Fahrzeuge oder Anlieferfahrzeuge nur noch im öffentlichen Bereich parken bzw. dort warten müssen, bis wieder Platz für die Einfahrt auf dem eigenen Firmengelände zur Verfügung steht.
Welche Möglichkeiten gibt es aus Ihrer Sicht, die Situation für Anwohnende und Verkehrsteilnehmende zu verbessern?
Besonders problematisch im Aufderhöher Kern sind die kurze Linksabbiegespur und die scharfe Kurve von der Aufderhöher Str. in die Löhdorfer Str., die häufig zu Rückstau führen, da viele Fahrzeuge links abbiegen wollen oder große Fahrzeuge wie Busse und LKW nur sehr langsam und vorsichtig um die enge Kurve fahren können.
Lösungen könnten in einer anderen Verkehrsführung (auch am Busbahnhof Aufderhöhe) liegen, der eine frühere und längere Trennung der Fahrzeuge, die links abbiegen wollen in Löhdorfer Str., ermöglicht und die Kurve entschärft. Auch eine Erweiterung der temporären 30er-Zone z.B. aus Gründen des Lärmschutzes im Zeitraum von 22 bis 6 Uhr ist eine Option. In Nachbarstädten gibt es auch Bereiche, in denen grundsächlich Tempo 40 vorgesehen ist. Dies wäre auch eine Möglichkeit für Solingen Aufderhöhe. Smarte Ampelschaltung, die vernetzt untereinander Verkehr und Uhrzeit beachten, können den Verkehrsfluss verbessern. Morgens verlassen viele Pendler Solingen und abends kommen sie zurück. Hierauf könnte auch eine Verbesserung des Verkehrs über die Bonner Str. aufbauen z.B. mit weniger Ampeln im Bereich Richtung Ohligs, einer größeren Überführung mit drei Spuren unter der Eisenbahn in Aufderhöhe oder einer verlängerten dritten Spur von der A3 aus in Richtung Solingen, die flexibel genutzt wird als zusätzliche Spur in Stauzeiten also jeweils in die eine oder andere Richtung.
Wünschenswert wären auch nachhaltige Veränderungen in der Gesellschaft mit mehr Gleitzeit, Homeoffice und Förderung des ÖPNV, um zu einer Entzerrung der Arbeitszeiten und damit zu einer mehr verteilten, am besten auch ökologischeren, Auslastung des Verkehrsraums zu kommen.